Was hat das Krankenhaus von einer Zertifizierung?

Qualität sichern und entwickeln: Die Baby-friendly Hospital Initiative beruht auf einem evidenzbasierten Programm und zeichnet Geburtenstationen aus, die durch die BFHI-Zertifizierung ein nachhaltiges Qualitätsmanagement auf internationalem Standard eingeführt haben. Durch die regelmäßigen verpflichtenden Begutachtungen ist dieser Qualitätsstandard auch extern überprüft und langfristig gesichert.

Die Zufriedenheit der Kundinnen fördern: Die meisten Mütter wünschen sich mehr Informationen zum Stillen als in einem durchschnittlichen Krankenhaus üblich. Die Standards der BFHI-Zertifizierung ermöglichen und fördern eine Orientierung der geburtshilf-lichen Abläufe an den Bedürfnissen von Schwangeren, Müttern, Vätern und Babys im Krankenhausalltag. Das fördert die Zufriedenheit der Eltern, die gerne anderen von ihren positiven Erlebnissen berichten werden.

Wettbewerbsvorteil: Werdende Eltern sind oftmals überfordert mit der Wahl der Einrichtung, die sie bei der Geburt begleiten soll. Eine BFHI-Zertifizierung bringt einen klaren Wettbewerbsvorteil und Imagegewinn mit sich. Im Zuge der Zertifizierung und der damit einhergehenden Öffentlichkeitsarbeit wird die Einrichtung beworben und einer breiteren Masse bekannt gemacht.
Die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen fördern: Die Umsetzung des BFHI-Konzeptes baut auf Teamwork auf. Eben dieses Teamwork und die gegenseitige Unterstützung helfen den MitarbeiterInnen, sich mit der Einrichtung zu identifizieren. Die erste Belohnung erhalten MitarbeiterInnen bei der Vergabe des Zertifikates, die tägliche Belohnung bekommen sie im Umgang mit gesunden und zufriedenen Müttern / Vätern und Babys.

MitarbeiterInnen am Stand der Evidenz fortbilden: Für die Erlangung und den Erhalt der BFHI-Zertifizierung ist es erforderlich, dass alle MitarbeiterInnen den Schwangeren und Müttern einheitliche Informationen rund ums Stillen vermitteln. Regelmäßige (interne und externe) Fortbildungen der MitarbeiterInnen unterstützen dieses Ziel. Damit verfügen Baby-friendly Hospitals über kompetentere MitarbeiterInnen und können eine bessere Betreuung für Schwangere, Mütter und Babys anbieten!

Netzwerken: Die Sektion Baby-friendly des Österreichischen Netzwerks Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen (ONGKG) vertritt österreichweit die Interessen der als Baby-friendly zertifizierten Geburtenstationen und jener Einrichtungen, die sich für eine Zertifizierung interessieren. Das ONGKG bietet Austauschforen und unterstützt das Lernen voneinander, sodass einmal erprobte Lösungen nicht immer wieder neu erfunden werden müssen. Und sie fördert die Sichtbarkeit von BFHI in den Medien und in der Öffentlichkeit.

Was haben Eltern von einer Zertifizierung?

Qualitätsstandard: Alle Einrichtungen mit einer Baby-Friendly-Hospital Zertifizierung müssen die gleichen Vorgaben erfüllen. Das garantiert einen einheitlichen Qualitätsstandard der wissenschaftlichen Evidenz, auf den sich Eltern verlassen können.

Transparenz: Die Zertifizierung zum Baby-friendly-Hospital erfolgt durch externe GutachterInnen. Diese und die einheitlichen internationalen Vorgaben ermöglichen größtmögliche Transparenz.

Gute Beratung aller Mütter: Unter anderem ist die Schulung der MitarbeiterInnen eine wichtige Vorgabe für die Zertifizierung. Das garantiert Müttern, dass alle MitarbeiterInnen auf dem gleichen Stand der Dinge sind und sie keine widersprüchlichen Informationen erhalten. Auch nicht stillenden Müttern wird eine optimale Beratung geboten.

Ablaufplan einer BFHI-Zertifizierung nach internationalem Standard

Der Zeitraum vom Entschluss zur Zertifizierung bis zur feierlichen Zertifikatsverleihung umfasst mindestens ein Jahr. Die folgende Tabelle zeigt im Überblick, was wann von wem dafür zu tun ist.

WER

WAS

WANN

Haus

Richtet BFHI-Team ein und nominiert Ansprechperson

Sobald Entschluss für Zertifizierung vorliegt

Haus / Team

Erarbeitet Stillrichtlinien

So früh wie möglich

Ansprechperson

Nimmt mit ONGKG Kontakt auf

So früh wie möglich

ONGKG

Klärt allfällig offene Fragen mit dem Haus – vermittelt bei Bedarf Kontakte zu bereits zertifizierten BFHs, um einen Austausch zu Praxisfragen ermöglichen

Auf Anfrage

Haus / Team

Beginnt, Stillstatistik zu führen

  • das Excel-Dokument zum Führen der Still-Statistik finden Sie als Download auf

www.ongkg.at/baby-friendly/zertifizierung.html

Etwa 9 Monate vor dem gewünschtem Zertifizierungstermin

Haus / Team

Führt Selbstbewertung zu den Zertifizierungs-Kriterien durch

  • Das Online-Tool für die Selbstbewertung steht Ihnen unter folgendem Link zur Verfügung:

www.ongkg.at/baby-friendly/selbstbewertung-online.html

Sobald Still-Statistik 75% BFHI-konforme Mutter-Kind-Paare ausweist

Ansprechperson

Schickt alle notwendigen Unterlagen an ONGKG und/oder direkt an die Gutachterinnen. Diese umfassen:

  • Stillstatistik bis zu diesem Zeitpunkt
  • Stillrichtlinien des Hauses
  • Fortbildungsnachweise für die einzelnen mit Schwangeren, Müttern und Babys arbeitenden Berufsgruppen (wesentliche Inhalte und Schulungsdauer für jede Berufsgruppe, Nachweise von durchgeführten Schulungen im erforderlichen Umfang)
  • Rechnungskopien über Babynahrung gemäß WHO-Kodex)
  • Unterlagen-Checkliste

 

Wenn die Selbstbe-wertung mindestens 80% Erfüllung der Zertifizierungskriterien ausweist – jedoch mindestens 3 Monate vor dem gewünschtem Zertifizierungstermin

ONGKG

Kontaktiert GutachterInnen, stellt Gutachtenteam zusammen und leitet Unterlagen an GutachterInnen weiter

Nach Einlangen der Unterlagen aus dem Haus

GutachterInnen

Kontaktieren Ansprechperson und besprechen Unterlagen, offene Fragen, benötigte zusätzliche Informationen …

Bei Bedarf

GutachterInnen

Vereinbaren Zertifizierungstermin mit dem Haus

Ca. 2 Monate vor Zertifizierungstermin

Ansprechperson

Koordiniert die Zertifizierung vor Ort und stellt sicher, dass die erforderlichen Rahmenbedingungen gegeben sind:

  • Raum zur Vorbereitung der Gutachterinnen in Nähe der Geburtenstation
  • Nutzungsmöglichkeit eines Kopiergerätes und (falls notwendig) eines Telefons
  • Ankunfts- und Beginnzeiten sowie Bedarf an Unterkunft mit Gutachterinnen abstimmen
  • Anwesenheit von Leitung sowie von ausreichend vielen MitarbeiterInnen und Müttern für Interviews

 

Rechtzeitig vor dem Gutachten-Termin

Ansprechperson

In kleinen Häusern werden Mütter bei der Entlassung gebeten, für ein Telefoninterview am Tag der Zertifizierung zur Verfügung zu stehen, falls sich voraussichtlich zu wenige Mütter auf der Station befinden werden

In den 2 Wochen vor dem Termin der Zertifizierung

Gutachterinnen

Nehmen mit der Ansprechperson Kontakt für letzte organisatorische Abstimmungen auf

Ca. 1 Woche vor Zertifizierungstermin


Ansprechperson

Bereitet Dokumente für den Gutachten-Termin vor:

  • Liste der Dienst habenden Hebammen, Schwestern, Ärztinnen und Ärzte an diesen drei Tagen,
  • Liste der Schwangeren und jungen Mütter auf den Stationen mit Zimmernummern sowie Art der Geburt und Alter der Babys,
  • Telefonnummern und Patientenakten der Mütter, die ggf. telefonisch befragt werden sollen.
  • Stellt sicher, dass alle Ansprech- und InterviewpartnerInnen zur Verfügung stehen

 

Kurz vor der Zertifizierung

Gutachterinnen

Führen Gutachten durch

  1. Einführungsgespräch mit Ärztlicher Leitung, Pflegedienstleitung, Stationsleitung/en, Leitenden Hebammen und der Verwaltungsdirektion. Die Gutachterinnen stellen den Ablauf des Gutachtens vor. Dauer: ca. 30 Minuten
  2. Einführungsgespräch mit Team auf Station: Möglichst alle MitarbeiterInnen (Schwestern, Hebammen, ÄrztInnen) sind anwesend. Dauer: ca. 15 Minuten
  3. Die Gutachterinnen befragen Mitarbeiterinnen und Mütter auf den verschiedenen Stationen (Kreißsaal, Wochenstation, Kinderzimmer, andere Stationen für Mütter und/oder Babys). Sowohl die Interviews mit den Mitarbeiterinnen als auch die Mütterbefragungen werden vertraulich behandelt. Die Gutachterinnen beobachten Abläufe auf den Stationen und sehen sich Geburten an.
  4. Die Gutachterinnen geben das Ergebnis bekannt und sprechen abschließend mit dem Team.

 

Während der Zertifizierung

Gutachterinnen

Verfassen den schriftlichen Zertifizierungs-Bericht

So rasch wie möglich nach der Zertifizierung

ONGKG

Übermittelt des schriftliche Gutachten inklusive Rechnung an das Haus

Spätestens 4 Wochen nach der Zertifizierung

ONGKG

Überreicht dem Haus das BFHI-Zertifikat

Im Rahmen der auf die Zertifizierung folgenden ONGKG-Jahreskonferenz

ONGKG

Übermittelt die UNICEF-Plakette an das Haus

So bald wie möglich nach Zertifizierung

 

 

Warum sind die Personalschulungen so wichtig?

Um Mütter verständlich und kompetent beraten zu können müsse alle MitarbeiterInnen die gleiche Botschaft vermitteln können und auf dem gleichen Wissensstand sein.