Die Vorteile des Stillens

Gute Gründe für das Stillen…

  • die beste Nahrung für Ihr Baby
  • stärkt das Immunsystem Ihres Kindes
  • verringert das Risiko für Allergien beim Baby
  • senkt das Brustkrebsrisiko der Mutter
  • fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind
  • Muttermilch ist immer verfügbar und hat die richtige Temperatur
  • Unternehmungen sind einfacher, da die Mutter unabhängig von Fläschchen und Co ist
  • schnellere Rückbildung der Gebärmutter
  • Mutter hat schneller wieder ihre alte Figur
  • spart Geld und Zeit und ist umweltfreundlich
  • Stillen ist mehr! Nahrung, Wärme, Entspannung und Geborgenheit
  • Muttermilch wird besser verdaut als Flaschennahrung

Was haben Eltern von einer Zertifizierung?

Qualitätsstandard: Alle Einrichtungen mit einer Baby-Friendly-Hospital Zertifizierung müssen die gleichen Vorgaben erfüllen. Das garantiert einen einheitlichen Qualitätsstandard der wissenschaftlichen Evidenz, auf den sich Eltern verlassen können.

Transparenz: Die Zertifizierung zum Baby-friendly-Hospital erfolgt durch externe GutachterInnen. Diese und die einheitlichen internationalen Vorgaben ermöglichen größtmögliche Transparenz.

Gute Beratung aller Mütter: Unter anderem ist die Schulung der MitarbeiterInnen eine wichtige Vorgabe für die Zertifizierung. Das garantiert Müttern, dass alle MitarbeiterInnen auf dem gleichen Stand der Dinge sind und sie keine widersprüchlichen Informationen erhalten. Auch nicht stillenden Müttern wird eine optimale Beratung geboten.

Was bedeuten die 10 Schritte der Baby-friendly Hospital-Initiative für (werdende) Eltern?

 

Falls Sie gerade ein Kind erwarten: Haben Sie sich schon Gedanken über die Ernährung Ihres Babys gemacht? Viele Frauen möchten gerne stillen – schließlich ist das „die natürlichste Sache der Welt“, und Stillen hat viele Gesundheitsvorteile für Ihr Baby und für Sie als Mutter. Manchmal kann der Stillbeginn unerwartet schwierig sein – das ist oft ein Grund dafür, warum Frauen mit dem Stillen früh wieder aufhören, vor allem, wenn es keine erfahrene Verwandte oder Freundin gibt, die helfen kann.

Baby-friendly Hospitals (BFH) haben sich daher zum Ziel gesetzt, Mütter und ihre Babys – und damit Familien insgesamt – bei einem guten Start ins Leben optimal zu unterstützen. Ein ganz wichtiges Ziel ist die Förderung des Stillens. Aber auch jene Mütter und Babys, die nicht stillen wollen oder können, werden in BFHs entlang des 10-Schritte-Programms von WHO und UNICEF optimal begleitet. Mütter, Väter und Babys können von diesen 10 Schritten auf vielfache Weise profitieren:

 

Schritt 1: Schriftliche Stillrichtlinien

In ihren Stillrichtlinien legen Krankenhäuser fest, nach welchen Standards sie Mütter und Babys betreuen. Sowohl stillende Mütter als auch Mütter, die ihr Baby mit Flaschennahrung aufziehen, erhalten in BFHs die bestmögliche fachgerechte Unterstützung und Beratung am aktuellen Stand der Wissenschaft.

Nicht die persönlichen Vorlieben und Meinungen einzelner MitarbeiterInnen bestimmen die Inhalte von Beratungen und Schulungen, sondern wissenschaftlich gesichertes Wissen.

 

Schritt 2: Umfassend und einheitlich geschulte MitarbeiterInnen

Nichts ist für Eltern verwirrender als rund um die Geburt widersprüchliche Informationen zum Stillen zu erhalten! Daher erhalten Sie in einem BFH einheitliche Informationen und Beratung von allen MitarbeiterInnen. Und zwar unabhängig davon, ob Sie stillen oder Ihr Kind mit Flaschennahrung aufziehen.

 

Schritt 3: Information über Bedeutung und Praxis des Stillens bereits in der Schwangerschaft

Jede werdende Mutter und die meisten werdenden Väter machen sich im Lauf der Schwangerschaft Gedanken über das Stillen und generell über die Ernährung ihres Babys. Daher erhalten Sie und Ihr Partner in einem BFH bereits während der Schwangerschaft Informationen über die Bedeutung und die unterschiedlichen Varianten des Stillens sowie über Vor- und Nachteile der Flaschennahrung. Sie erfahren, was wissenschaftlich belegte Fakten, aber auch was Vorurteile und Mythen zu diesem Thema sind. Damit erhalten Sie eine gute Grundlage, sich bereits vor der Geburt ausführlich mit der Ernährung Ihres Babys zu beschäftigen und eine gute Entscheidung darüber zu treffen.

 

Schritt 4: Unmittelbar ab Geburt ununterbrochenen Hautkontakt mit dem Baby haben, mindestens eine Stunde lang oder bis das Babys das erste Mal gestillt wurde

In einem BFH wird die Mutter-Kind-Beziehung besonders gut unterstützt. Durch den ersten Hautkontakt mit dem Baby werden Hormone freigesetzt, die das Stillen von Anfang an erleichtern und eine frühe Bindung von Mutter und Kind fördern. Nie wieder werden so viele „Mutterhormone“ vom Körper freigesetzt. Wenn Mutter und Kind in dieser sensiblen Phase ungestört im Hautkontakt zusammen sein können, beginnt das Kind nach einer Weile ganz von selbst die Brust zu suchen. Es saugt die ersten Tropfen Vormilch (Kolostrum) – das ist besonders wichtig für die Grundimmunisierung Ihres Babys.

 

Schritt 5: Korrektes Anlegen und Aufrechterhalten der Milchproduktion erlernen

Viele Stillprobleme können durch gute Beratung vermieden werden. Durch richtiges Anlegen und Saugen des Babys kann schmerzenden Brustwarzen oder anderen Stillproblemen gut vorgebeugt werden. In einem BFH unterstützt Sie das Personal daher beim ersten Anlegen und danach immer dann, wenn Sie es wünschen. Dies begünstigt einen guten Stillstart und Stillverlauf für Sie und Ihr Baby.

Es kann auch vorkommen, dass Sie als Mutter einmal für einige Stunden von Ihrem Kind getrennt sind. Um auch in solchen Situationen Ihre Milchproduktion gut aufrechterhalten zu können, lernen Sie in einem BFH, Ihre Brust von Hand oder mit Pumpe zu entleeren. So kann die Muttermilch auch einmal von anderen Betreuungspersonen, zum Beispiel von Ihrem Partner, gegeben werden.

Falls Sie nicht stillen wollen oder können, zeigen Ihnen die MitarbeiterInnen in einem BFH auch, wie Sie Flaschennahrung richtig, sicher und hygienisch zubereiten und verabreichen.

 

Schritt 6: Neugeborenen Kindern nur Muttermilch geben – außer bei medizinischer Indikation

Babys brauchen nur Muttermilch. Sie enthält sowohl ausreichend Flüssigkeit als auch alle notwendigen Nährstoffe für Ihr Baby und unterstützt die Immunabwehr Ihres Kindes. Keine andere Flüssigkeit oder Nahrung kann dies ersetzen. Wenn das Stillen gut funktioniert und Ihr Baby nur Muttermilch erhält, passen sich seine Nachfrage und Ihre Milchproduktion optimal aneinander an. Werden hingegen andere Flüssigkeiten oder Nahrung zugefüttert, kommt dieser Kreislauf durcheinander: Das Kind hat weniger Hunger, saugt weniger an der Brust, und Ihre Milchproduktion lässt nach. Deshalb erhält Ihr Baby in einem BFH nur bei medizinischer Notwendigkeit – oder wenn Sie dies ausdrücklich wünschen – andere Flüssigkeiten oder Nahrung als Muttermilch.

 

Schritt 7: 24 Stunden Rooming-in

Nach der Geburt muss sich Ihr Baby daran gewöhnen, nicht mehr bequem über die Nabelschnur versorgt zu werden, sondern seine Nahrung selbst aufzunehmen. Das ist eine große Umstellung! Der Magen des Babys ist in dieser Lebensphase etwa haselnussgroß. Daher kann Ihr Kind durch häufiges Anlegen die notwendige Menge an Nahrung und Flüssigkeit aufnehmen. Stillen ist aber viel mehr als Ernährung – Sie geben Ihrem Baby dadurch auch Wärme, Sicherheit und Geborgenheit. Durch das 24 Stunden Rooming-In wird all dies gefördert. Sie und Ihr Baby können sich aneinander gewöhnen, einen gemeinsamen Rhythmus entwickeln, Sie werden im Umgang mit Ihrem Kind gestärkt und fühlen sich bei der Entlassung sicherer. Rooming-In reduziert zudem Ihr Risiko für eine Wochenbett-Depression.

Natürlich kann das Rooming-In für Sie als Mutter zunächst anstrengend sein – vor allem, wenn Sie nach der Geburt noch erschöpft sind. Studien zeigen aber, dass Mütter auch dann nicht mehr oder besser schlafen, wenn sie ihr Baby an andere Betreuungspersonen abgeben können. Und die Anstrengung lohnt sich – denn durch häufiges Anlegen in den ersten Tagen tun Sie das Beste für die Gesundheit Ihres Babys und beugen späteren Komplikationen und Erkrankungen vor.

 

Schritt 8: Zum Stillen nach Bedarf ermuntern.

Babys haben ein körperliches und psychisches Bedürfnis, gestillt zu werden. In den ersten Tagen nach der Geburt zeigen sie etwa acht bis zwölfmal innerhalb 24 Stunden, dass sie gestillt werden möchten. In einem BFH lernen Sie, diesen Bedarf anhand der Stillzeichen Ihres Babys zu erkennen.

Das Stillen darf und soll sich aber auch nach Ihrem Bedarf richten: Schläft Ihr Baby zu lange, können Ihre Brüste zu spannen beginnen. Dann können Sie Ihr Baby zum Anlegen wecken – dies beugt Milchstau und anderen Komplikationen vor. Durch häufiges Stillen wird zudem Ihre Milchbildung angeregt und aufrechterhalten.

 

Schritt 9: Gestillten Kindern keine künstlichen Sauger geben

Kinder haben einen natürlichen Sauginstinkt. Dieser sorgt dafür, dass sie an der Brust der Mutter zu Nahrung kommen. Künstliche Sauger können das angeborene Saugverhalten ungünstig beeinflussen und bewirken, dass Ihr Kind zu wenig an der Brust saugt. Dies kann zur Folge haben, dass es nicht genug Nahrung erhält und Ihre Milchbildung zurückgeht. Künstliche Sauger sollen daher erst eingesetzt werden, wenn das Stillen reibungslos funktioniert. Ab dann können Sie den Schnuller bei Bedarf in Maßen verwenden. Erhält Ihr Kind den Schnuller aber zu häufig oder zu lange, kann dies zu Kieferfehlstellungen und zu verspätetem Spracherwerb führen. Zusätzlich besteht das Risiko, dass Ihr Kind zum Mundatmer wird: Kommt kalte Atemluft ungefiltert in den Rachen des Kleinkinds, erkrankt es leichter an Erkältungen und Mittelohrentzündungen.

 

Schritt 10: Mütter mit Stillgruppen in Kontakt bringen und die Entstehung von Stillgruppen fördern

Aufgrund der positiven Gesundheitswirkungen des Stillens für Mutter und Kind gilt international die Richtlinie, dass Babys in den ersten sechs Lebensmonaten nach Möglichkeit ausschließlich Muttermilch bekommen sollten. Danach kann so lange weitergestillt werden, wie Mutter und Kind dies möchten. Auch wenn schon Beikost gegeben wird, sollte zusätzlich noch eine Weile weitergestillt werden – dies erleichtert den Kleinen die Umstellung auf die neue Kostform, weil sie weiterhin die wertvollen Enzyme aus der Muttermilch erhalten. Stillgruppen, in denen sich stillende Mütter regelmäßig treffen, sind erfahrungsgemäß eine wertvolle Unterstützung während der gesamten Stillzeit. Dort können Sie sich mit anderen Frauen zu Ihren Erfahrungen mit dem Stillen austauschen und erhalten wertvolle Tipps und Tricks. Daher erhalten Sie in einem BFH Kontaktadressen von Stillgruppen. Auch während der Schwangerschaft können Sie sich bereits in solchen Gruppen informieren.

Beikost

Informationen zur Beikost finden Sie unter: www.richtigessenvonanfangan.at